Demmlerplatz im Stadtteil Paulsstadt
Demmlerplatz
Mitten in der Schweriner Paulsstadt befindet sich der zwischen 1915 und 1917 erbaute Demmlerplatz. Die Gebäudearchitektur (Schule, Justizgebäude mitsamt dem dahinter liegenden Gerichtsgefängnis, Wohnbauten) ist maßgeblich vom Reform- sowie Heimatschutzstil geprägt und damit beispielhaft für jene Bauphase nach 1910. Benannt ist der Demmlerplatz (seit 1945) nach dem in Schwerin wohl einflussreichsten Architekten und Baumeister Georg Adolf Demmler. Vorher, in den etwa 30 Jahren bis ´45 hieß der begrünte Platz allerdings mal Königsbreite, mal Adolf-Hitler-Platz, und schließlich Blücherplatz.
Der Demmlerplatz ist einer der Geschichtsträchtigsten Orte der Landeshauptstadt, das Justizgebäude trauriger Zeitzeuge. So versammelten sich dort im Jahr 1889 (Am Abend des 4. Dezember) rund 10.000 Menschen um die Herausgabe der Stasi-Akten einzufordern, nachdem bekannt geworden war, dass diese vernichtet werden sollten. Nur einige Tage später wird die Dienststelle im Justizgebäude versiegelt. Aber nicht nur das Ministerium für Staatssicherheit der DDR missbrauchte sowohl Recht als auch politischer Macht – ab 1954 diente das Gefängnis des Justizgebäudes als Untersuchungshaftanstalt; einschüchterungstaktische Verhöre politisch Andersdenkender fanden hier regelmäßig statt. Schon die im Justizgebäude (1916 fertiggestellt) bis ’45 arbeitenden Sondergerichte und das Erbgesundheitsgericht wurden während der NS-Herrschaft zu willfähigen Instrumenten. Im dirakten Anschluss dann, also nach dem Zweiten Weltkrieg, zogen hier die sowjetische Geheimpolizei sowie das Militärtribunal der UdSSR ein. Auch von der Besatzungsmacht wurden hier willkürlich verhaftete Personen und politische Gegner unter katastrophalen Bedingungen zusammengepfercht
Heute haben Landgericht u. Amtsgericht Schwerin ihren Sitz im vom Architekten Paul Ehmig entworfenen Justizgebäude. Im ehemaligen Gefängnis befindet sich seit 2001 das Dokumentationszentrum des Landes für die Opfer Deutscher Diktaturen.