Johannes-Stelling-Straße im Stadtteil Ostorf

Johannes-Stelling-Straße im Stadtteil Ostorf

 

 

Johannes-Stelling-Straße

Die Johannes-Stelling-Straße führt vom Platz der Jugend den Ostorfer Berg hinauf bis zum Wirtschaftsministerium. Hier spaltet sie sich und verläuft sowohl über die Stadionbrücke Richtung Kreuz Hagenower-/Stadionstraße als auch in Richtung Lennéstraße.

Namenspate ist der deutsche Sozialdemokrat und Ministerpräsident des Freistaates Mecklenburg-Schwerin von 1921 bis 1924, Johannes Stelling. Der Reichstagsabgeordnete, der aufgrund seiner entschiedenen Haltung gegen die nationalsozialistische Diktatur für Aufsehen sorgte, erlangte als eines der Opfer der Köpenicker Blutwoche tragische Berümtheit. 1933 wurde er von der SA verhaftet, gefoltert und brutal ermordet. Eine Gedenktafel vor dem Gebäude des heutigen Stadtarchivs erinnert seit Dezember 2010 an den Politiker.

Auf der einst Artillerieweg genannten Straße befinden sich die namensgebenden, im 19. Jahrhundert im Neorenaissancestil gebauten Artilleriekasernen. Dieser eindrucksvolle, vom Schweriner Militärbaumeister L. Wachenhusen errichtete Gebäudekomplex diente noch bis 1993 militärischen Zwecken. Heute befinden sich hier verschiedene Landesbehörden, das Finanzamt Schwerin sowie das Archäologische Landesmuseum MV. Letzteres, 2006 in das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege eingegliedert, besitzt allerdings keine ständige Ausstellung mehr. Zum selben Landesamt gehörig, hat auch die Landesbibliothek in einem der ehemaligen Wohngebäude für Offiziere sowie einem daran angeschlossenen Neubau ihren Sitz (seit 2004).

Ein weiteres denkmalgeschütztes Gebäude ist das 1900 eingeweihte Offizierskasino. Von diesem zweigeschossigen, ehemaligen Regimentsgebäude des Großherzoglich Mecklenburgischen Grenadier-Regiments Nr. 89 hat man einen wunderbaren Blick über den Kreuzkanal des Schlossgartens hinweg auf das Schweriner Schloss. Nach Abzug der Truppen 1992 stand das Gebäude permanent leer. 2015 wurden durch den neuen Eigentümer umfangreiche Sanierungs und Umbauarbeiten begonnen.

In der Johannes-Stelling-Straße sind darüber hinaus das Stadtarchiv Schwerin (im sogenannten Jägerhof) sowie das Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus (im Gebäude der in den Jahren 1952 bis 1954 nach Entwürfen von Franz Schiemer und Heinrich Handorf erbauten  Landesparteischule) ansässig.

Artilleriekasernen, Offizierskasino, Jägerhof und Ministeriumsgebäude zählen allesamt zum Schweriner Residenzensemble.