Marienplatz im Stadtteil Altstadt

Marienplatz im Stadtteil Altstadt

 

 

Marienplatz

Der Marienplatz ist heute der zentrale Knotenpunkt der Stadt. Vor allem für den Nahverkehr (Straßenbahn und Bus) und für Konsumenten. Immerhin befinden sich rund um den Marienplatz gleich drei Einkaufszentren: das Schlossparkcenter, die Marienplatz-Galerie und die Schweriner Höfe (bis 2011 „Der Wurm“). Ein Mix aus historischem Baubestand und moderner Architektur macht den Platz zu einem attraktiven Ort. Bereits seit 1938 prägt die vom Hamburger Architekten Paul Fliether erbaute Kassenhalle der Schweriner Sparkasse das Areal.

Doch nicht immer war der Marienplatz das, was er heute ist. Denn noch im Mittelalter gehörte er nur zur Vorstadt, lag also nicht innerhalb der Stadtmauern Schwerins. Dort wo heute die „Schweriner Höfe“ erstrahlen, erstreckte sich derweil der Armenfriedhof. Dementsprechend hieß er Platz vor dem Armenfriedhof. Aber auch Kuhhof und Platz vor dem Mühlentor waren als Bezeichnungen geläufig.

Erst Jahrhunderte später, mit Beginn des industriellen „take off“ in Deutschland, gewann die Gemarkung an kultureller und wirtschaftlicher Bedeutung. Über mehrere Jahrzehnte (bis 1903) produzierte hier das Tabakwerk Brohn, später die Möbelfabrik H.C.J. Schultz. Die Hausfassade (heute Eingang Schweriner Höfe) besteht noch immer. Georg Adolf Demmler gestaltet für den Apotheker Bernhard Sandrock die Schauseite der „Apotheke am Marienplatz“. Hotels und Gaststätten entstanden. Das Konzerthaus Flora (ehemals Papierhandlung Burmester) begeisterte bis 1909 sein Publikum mit Theater, Musik und Tanz. Nach einem Brand wurden an gleicher Stelle die Stadthallen gebaut. Diese, mit ihren Klub- und Versammlungsräumen, avancierten derweil zum gesellschaftlichen Mittelpunkt der Stadt (seit 1998 steht hier das Schlossparkcenter). 1908 nahm die elektrische Straßenbahn ihren Betrieb auf. Filmtheater mit 250 Plätzen gab es ab 1912 in den „Residenz-Lichtspielen“.

Seinen Namen erhielt der Platz von Marie von Mecklenburg-Schwerin (1803 – 1862), der Schwester des damaligen Großherzogs Paul Friedrich. Für kurze Zeit galt die offizielle unrühmliche Bezeichnung Adolf-Hitler-Platz. Zwischen 1950 und 1990 hieß er dann Leninplatz. Seither steht wieder Marie Pate.

 

Sonstiges:

  • Auf Höhe der heutigen Marienplatz-Galerie fanden Archäologen einen von germanischen Siedlern erbauten Brunnen aus dem 1. Jahrhundert u.Z. sowie deutlich ältere Werkzeuge.
  • Seit 2013 hat das Schweriner Original August Felten einen Platz neben dem Sparkassengebäude. Besser gesagt eine Bronzestatue des 1852 bis 1931 lebenden Straßenfegers und Gelegenheitsarbeiters. „August Felten find‘ ’nen Groschen“ lautet der offizielle Name der vom Prignitzer Bildhauer Bernd Streiter gestalteten Skulptur. Davor eine Hinweistafel mit der Aufschrift: „Mit Schlagfertigkeit und trockenem Humor brachte er die Leute zum Schmunzeln. Im Jahre 1924 wurde er sogar zu einem Postkartenmotiv. Er wurde gemocht und gehänselt. Er witzelte und tobte, und immer wieder verrichtete er seine Arbeit akkurat – mit seinem selbst gebundenen Reisigbesen.“