Platz der Jugend im Stadtteil Feldstadt/Ostorf

Platz der Jugend im Stadtteil Feldstadt/Ostorf

 

 

Platz der Jugend

In den Jahren 1862/63 legte Schwerins wohl einflussreichster Architekt und Baumeister Georg Adolf Demmler eine umfassende städtebauliche Konzeption für die vorstädtischen Entwicklungsgebiete vor. Dieser „Erweiterungs- und Verschönerungsplan für die Residenzstadt Schwerin“ beinhaltete auch den Bereich um den heutigen „Platz der Jugend“. Wo bald ein villenartiges Wohngebiet entstehen sollte, befand sich zuvor (im 18. und 19. Jahrhundert) noch der herzogliche Karpfenteich. Dessen Einebnung wurde aber schon 1855 vorgenommen.

Bis 1939 hieß der Platz übrigens Strempelplatz, benannt nach dem Schweriner Bürgermeister Friedrich Wilhelm Strempel (von 1849 bis 1858 im Amt) – nicht zu verwechseln mit dessen Bruder, dem Mediziner, Hochschullehrer und Gründer des Rostocker Universitätsklinikums, Johann Carl Friedrich Strempel.

Schon etwa 20 Jahre vor Demmlers Stadtentwicklungsplan erfuhr der Bereich um den Strempelplatz eine städtebauliche Aufwertung, als der Hofbaumeister hier die beiden noch heute bestehenden, dorischen Antentempel nach der Bauweise von Karl Friedrich Schinkel errichten ließ. Das sogenannte „Berliner Tor“ war Teil der in den 1840ern entstandenen, bewachten Wallanlage rund um Schwerin. Aber bereits 1863 fielen die Binnenzölle wieder weg und die Anlage verlohr ihre Bedeutung. Von 1951 bis 1991 war in den beiden Gebäuden das Stadtarchiv untergebracht. Die Torhäuser wurden 2000/01 vollständig saniert. Heute befinden sich hier Büros.

Die Strecke zwischen dem Berliner und dem Wismarer Tor kam 1881 eine ganz neue Bedeutung, als im November der Verkehr mit der (wenig erfolgreichen) Pferdebahn eröffnet wurde. 1882/83 wurde das Anna-Hospital als evangelisches Kinderkrankenhaus (das erste in MV) für arme Kinder gebaut. Noch bis 1994 wurden die Gebäude als Krankenhaus genutzt. 2003 wurde es von der Schlosskirchengemeinde erworben und bis 2010 saniert. Seither dient es als Gemeindezentrum und Sozialstation.

Im Jahre 1939 wurde der Strempelplatz in Bismarckplatz umbenannt. Das vorher auf dem altstädtischen Markt befindliche Bismarckdenkmal wurde zur gleichen Zeit hierher umgesetzt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es entfernt und verschrottet. Der Sockel stand aber noch bis 1954 auf dem am 30. April 1950 in „Platz der Jugend“ umbenannten Terrain.

Im Zuge des Programms der Städtebauförderung wurde der Platz der Jugend von 2007 bis 2009 nach Plänen von Proske und Steinhausen erneuert. Bereits bis zum Jahr 2000 waren fast alle Gebäude saniert worden.