Spieltordamm im Stadtteil Schelfstadt
Spieltordamm
Am Nordufer des Pfaffenteichs verläuft der rund 300 Meter lange Spieltordamm. Dieser wurde bereits 1284 errichtet, wodurch der Aubach aufgestaut und somit der Pfaffenteich erschaffen wurde. Dies war eine Voraussetzung für den Betrieb einer gräflichen und einer bischöflichen Wassermühle. Der heute etwas seltsam anmutende Name leitet sich von dem Wort „Spiel“, oder „Spill“ ab, was soviel wie Pfahl bedeutet. Denn der ursprünglich angelegte Damm zwischen dem Ziegelinnensee und dem etwas höher liegenden Pfaffenteich (früher Mühlenteich) wurde aus Schutz vor Abtragungen eben noch mit Hilfe von Pfählen gestützt. Bis ins Jahr 1816 war der Damm auch nur durch ein sogenanntes Spieltor (Wachhaus) erreichbar. Zehn Jahre später wurde der Damm fest ausgebaut.
Das Spieltor war zudem während des Dreißigjährigen Krieges von Bedeutung, als schwedische Truppen zuerst über diesen Teil der Stadtbefestigung in die Residenzstadt eindrangen und so die kaiserliche Garnision in das Schloss zurückdrängten.
Ab 1705 wurde der Spieltordamm zu einer befahrbaren Straße ausgebaut. 200 Jahre später, um 1903/04, entstand das Elektizitätswerk, ein Backsteinputzbau im Neorenaissance-Stil mitsamt Maschinenhalle, Verwaltungstrakt und Eichgebäude. Damit war der Weg für die Versorgung der Stadt mit elektrischer Straßenbeleuchtung geebnet (1907). Noch bis 1999 betrieben die Stadtwerke Schwerin die Schaltanlage. Seit 1998 wird das E-Werk kulturell als Spielstätte des Staatstheaters, der Puppenbühne und der Fritz-Reuter-Bühne genutzt. Daneben ist der Kunstverein Schwerin e.V. im Gebäude ansässig.
In direkter Nachbarschaft befindet sich das ehemalige Stadtbad, welches 1925/26 gebaut und 1927 in Betrieb genommen wurde. In dieser nach Plänen des Architekten Hans Stoffers errichteten Warmbadenstalt konnten die Besucher in den Genuss verschiedener Brausebäder, Wannen und medizinischer Bäder kommen. Heute wird der umfangreich restaurierte Bau als Bürogebäude von Verwaltung und Gewerbe genutzt.