Werderstraße im Stadtteil Werdervorstadt

Werderstraße im Stadtteil Werdervorstadt

 

 

Werderstraße
Namensgebend für die Straße ist der sogenannte Werder. Als Werder werden Inseln, die zwischen stehenden Gewässern oder Flüssen liegen, bzw. aus Sumpf trockengelegtes und urbar gemachtes Land bezeichnet. Die Schweriner Werderstraße erstreckt sich von der Schlossstraße/Alter Garten bis zum Güstrower Tor. Dabei führt sie an wichtigen, interessanten oder auch geschichtsträchtigen Gebäuden der Stadt vorbei. Den innerstädtischen Anfang machen Schloss, Staatliches Museum und der Schiffsanleger der „Weißen Flotte“.

Auf der Marstallhalbinsel (ehemals Wadewiesen) wurde in den Jahren 1838–1842 nach Plänen von Georg Adolf Demmler der Marstall erbaut. Das klassizistische Bauwerk war im Zuge des Umzugs des Fürstenhofes von Ludwigslust nach Schwerin als Reithalle, Pferdestall sowie Unterstand für Wagen und Reitgeschirr konzipiert. Aber auch Bediensteten-Unterkünfte befanden sich hier. Nach 1918 wurde der Marstall u.a. als Ersatzspielstätte des Theaters sowie als Sportstätte genutzt. Von 1990 bis heute ist er Sitz des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur als auch des Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales. In den Jahren 1997 bis 2011 war hier auch das Technische Landesmuseum untergebracht.

Einige Meter weiter führt die Werderstraße am „Stadthafen am Beutel“ mit seiner großzügigen Promenade sowie am Werderhof vorbei. Gegenüber, auf der Seite der Schelfe befindet sich das unter Denkmalschutz stehende Gebäude der Heinrich-Heine-Grundschule mitsamt der angeschlossenen Turnhalle. Ab hier trennt die Straße die beiden Stadtteile Schelf- und Werdervorstadt voneinander.

In unmittelbarer Nähe erhebt sich schließlich das beeindruckende Gebäude der ehemaligen Werderklinik. Um 1841 wurde hier Schwerins erstes Krankenhaus (inkl. Parkanlage) eröffnet. Kein anderer als Baumeister Georg Adolf Demmler hatte es entworfen – nach dem Vorbild des 20 Jahre zuvor errichteten Hamburger Krankenhauses. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde daran der sogenannte „Hamann-Bau“ angebaut Auch dieser weist Denkmaleigenschaften auf. Die Kliniknutzung der beiden Gebäude wurde allerdings 2003 mit dem Verkauf des städtischen Klinikums an Helios aufgegeben. Nach mehr als 10-jährigem Leerstand plant nun die VR-Bank mit ihrer Zentrale hier einzuziehen. Zu Teilen wird das Areal auch zum Wohnquartier umgestaltet.

Hinter der Kreuzung Knaudstraße führt die Werderstraße an der Werder-Kaserne Schwerin (Walther-Rathenau-Str. 2) vorbei. Dieser gegenüberliegend befindet sich der denkmalgeschützte Schelfpark, welcher zwischen 1771 und 1929 als Begräbnisplatz genutzt wurde. Heute noch sind einige historische Grabmale des ehemaligen Schelffriedhofs bzw. Neustädtischen Friedhofs erhalten, darunter u.a. jene von Sophie von Brandenstein (1787-1790), Baukondukteur Ludig Willbrand (1822-1853) oder Pastor Heinrich Alexander Seidel (=1861).

Den Abschluss bzw. Übergang hin zur Güstrower Straße bildet schließlich das sogenannte Güstrower Tor, jene gegenüberliegenden klassizistischen Torhäuser, die von 1840 bis 1844 nach Plänen von G. A. Demmler gebaut wurden.